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Aufopferung für einen geliebten Menschen

in Eure Probleme sind auch wichtig! 30.07.2014 19:25
von Marisol • 11 Beiträge

Seit Anfang des Jahres kommt bei mir ein Problem nach den anderen. Ich bin Anfang 30. Mein Vater ist schwer an Krebs erkrankt (seit fast 4 Jahren) und leidet jetzt auch unter Demenz. Meine Mutter leidet unter seinen ständigen Gefühlsschwankungen und Wutausbrüchen. Er wäre auch fast gestorben und ich bin mit meiner Mutter und auch alleine mit ihm von Arzt zu Arzt gefahren. Meine Geschwister halten sich da komplett raus. Ich habe ihnen schon so oft gesagt das wir Unterstützen brauchen. Die nehmen das Thema Demenz und Krebs viel zu wenig ernst und haben nie Zeit. Ich bin auch voll Berufstätig und bin aus liebe zu meinen Eltern wieder zu ihnen gezogen, um sie zu unterstützen. Ich helfe meiner Mutter wo ich nur kann, mit Einkäufen, Haushalt oder einfach nur zum reden und damit sie ein paar Minuten Ruhe hat.
Aber so langsam geht mir auch die Kraft aus. Ich habe zwar keine Kinder aber Beziehungen sind fast unmöglich und Freunde habe ich auch schon verloren. Tolle Freunde die einen einfach im Stich lassen nur weil das Thema Demenz immer noch ein Tabu Thema ist. Für meine Geschwister ist es anscheinend selbstverständlich das ich mich um unsere Eltern kümmern muss, dabei habe ich mich freiwillig dafür entschieden. Nicht einmal mit meinen Geschwistern kann ich reden. Die verstehen nicht wie anstrengend das ist.
In meinen Beruf könnte es echt momentan nicht besser laufen. Mein Chef hat volles vertrauen zu mir und ich darf mich jetzt sogar um die Lehrlinge kümmern. Aber seit Anfang des Jahres kann ich mich auf meinen Job nicht mehr richtig konzentrieren. Zwar hat mein Chef volles Verständnis für mich und findet es sogar toll das ich mich um meine Eltern kümmere, aber ich werde immer öfter krank und von schlaflosen Nächten will ich gar nicht reden.
Wenn meine Lehrlinge (momentan sind es zwei) Probleme haben, höre ich ihnen gerne zu. Die haben volles vertrauen zu mir und erzählen mir echt alles. Aber meine Probleme will sich irgendwie keiner anhören. Meine Kollegen sind fast nur Männer und ich habe leider nur einen der mir so einigermaßen zuhört, weil er selbst schwer krank war. Nur sehr lange reden können wir auch nicht in der Arbeitszeit.
Nach der Arbeit sehe ich zu das ich so schnell wie möglich nach Hause komme. Man weiß ja nie was so alles passieren kann. Es ist diese ständige Angst das irgendetwas Zuhause passiert. Wenn in meiner Arbeit das Telefon klingelt habe ich Angst das es meine Mutter sein könnte, die sagt das etwas schlimmes passiert ist. Mein Vater ist leider durch seine Krankheit unberechenbar geworden. Er ist so aggressiv geworden und man muss ständig aufpassen was man sagt. Pflegerinnen oder gar ein Heim gehen überhaupt nicht. Er hat selbst die Schwestern im Krankenhaus schon verrückt gemacht.
Ich bin mit meinen Latein total am Ende. Und mir kommt vor als hätte sich die ganze Welt gegen mich verschworen. Jeden Tag geht irgendetwas kaputt, sogar in meiner Arbeit. An einen Projekt wo ich eine Woche daran gearbeitet habe, ist innerhalb von Sekunden alles weg gewesen und das war sogar die Schuld eines Kunden. Die Krankenkassen wollen ständig irgendwelche Unterlagen. Wenn ich keinen Computer und Scanner Zuhause hätte, dann wäre das so was von kompliziert.
Ich kann einfach nicht verstehen warum die Menschen das Thema Demenz nicht verstehen wollen. Die Krankheit ist wirklich sehr hässlich, aber die, die darunter am meisten leiden, sind die Menschen die sich um die Demenzkranken kümmern.

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RE: Aufopferung für einen geliebten Menschen

in Eure Probleme sind auch wichtig! 31.07.2014 10:40
von kein Name angegeben • ( Gast )
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Hallo Marisol,
Es muss echt schwer sein sich alleine um zwei kranke Menschen zu kümmer und dabei alles auf eigenen Schultern tragen zu müssen.Ich spreche aus Erfahrung denn mein Vater ist sehr Nervenkrank und wir haben immoment ene echt schwere Zeit.. Aufjedenfall ist es richtig unverantwortlich von deinen Geschwisern dich damit allein zulassen.Du solltest ihnen ernsthaft klar machen wie schlimm die Situation ist und das du auch Hilfe brauchst.. Erkläre ihnen deine Lage , dass du auch arbeitest , zwei Kinder hast , langsam alle Freunde verlierst und auch am ende deiner Kräfte bist. Wenn Sie dir am ende immer noch nicht glauben , nehm sie mit und zeig es ihnen. Das du unter dem ganzen leidest ist völig normal.. ich rate dir aber dir jemanden auszusuchen mit dem du über all das reden kannst. Du musst auch mal an dich denken und nicht immer an andere .. wenn du nicht mehr kannst dann kannst du nicht mehr .Es bringt ja auch nicht wenn du am Ende zusammen brichst... Villeicht solltet ihr es nochmal mit es mit einer Pflegeschwester versuchen, oder du suchst dir jemand der dir zur Seite steht. Du musst auch mal was verlangen und nicht immer zurück stecken. das du Angst hast dass jeder Anruf gleich das Schlimmste bedeutet ist kann jeder verstehen und wird so einfach auch nicht verschwinden. Trotzdem musst du lernen mehr zu entspannen.. und wenn dieses Problem dich so sehr vereinnamt dann kannst du dir auch psychologiche Hilfe suchen.. Es ist nicht schlimm wenn man Hilfe braucht..
Und besonders dann wenn es wirklich dein ganzes Leben beeinflusst.

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